Das „Bayern München“ von Polen

Die zentrale Lage der Stadt im Osten hat schon früh den Aufbau von Warschau zu einer Metropole begünstigt. Parallel etablierte sich in Warschau Kultur, Architektur und Kunst. Schon bald wurde Warschau liebevoll Paris des Ostens genannt. Nach den Greueln des 2. Weltkriegs und der Zerstörung der Kulturgüter wurde Warschau in der Folgezeit zumindest teilweise wieder aufgebaut. Die Warschauer Altstadt wurde 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Heute ist Warschau mit seinen 1,7 Mio. Einwohnern einer der größten Bauplätze der EU. Investoren geben sich die Klinke in die Hand und die heimische Wirtschaft boomt. Heute ist Warschau die Partnerstadt von Düsseldorf. Gewisse Gemeinsamkeiten sind keineswegs von der Hand zu weisen.

Von dieser positiven Entwicklung profitiert natürlich auch der heimische Sport und nicht zuletzt der Traditionsverein Legia Warschau. Sportlich spielte Legia ohnehin schon seit sehr vielen Jahren in der ersten nationalen Liga. Man kann Legia hinsichtlich der Erfolge getrost als Bayern München Polens bezeichnen. Der Verein wurde dreizehnmal Polnischer Meister und neunzehnmal Pokalsieger. Zudem stellte Legia Warschau in Polen mehrfach den Juniorenmeister, was für die besondere Jugendarbeit des Vereins steht, die nicht nur in Polen eine hohe Anerkennung findet. In der abgelaufenen Saison wurde Legia Vizemeister. Dieser Rang sichert dem Verein in der nächsten Europapokalsaison erneut die Teilnahme. In den letzten Jahren waren auch in der Champions-League durchaus Erfolge zu verzeichnen, aber über die Gruppenphase kam der rührige Verein nie hinaus. Auch das Nationalteam, gespickt mit Spielern von Legia konnte sich zuletzt trotz Lewandowski nicht so sehr in den Vordergrund spielen. Nur die älteren Fußballkenner erinnern sich gerne an die goldene Generation Polens mit Deyna, Tomaszewski, Gadocha, Buncol und vielen anderen.

Der Verein legt sehr großen Wert auf die Jugendarbeit, denn man hat erkannt, das bei dem heutigen Finanzroulett im Fußball hier die Zukunft liegen muss. Legia Warschau war bereits 2017 Teilnehmer des Novesia Cups und die Neusser Fußballkenner waren doch sehr gespannt auf den Auftritt der jungen Polen. Die Mannschaft konnte 2017 voll überzeugen und nicht wenige Zuschauer waren überrascht und voll des Lobes hinsichtlich der Spielstärke der jungen Polen. In der Vorrunde wurden reihenweise die Favoriten geschlagen. So auch der spätere Turniersieger Borussia Mönchengladbach. Letztendlich konnte Legia sogar verlustpunktfrei in die Zwischenrunde einziehen. Dort wartete allerdings mit Galatasaray ein gleichermaßen spielstarker Gegner, der dem Höhenflug von Legia ein Ende bereiten konnte. Ein neuer Anlauf auf den Turniersieg wird am 1. September auf der Wolkeranlage gestartet.
Aber auch in diesem Jahr werden sehr gute Teams Legia das Leben schwer machen. In der Vorrunde startet die Mannschaft gegen den 1. FC Köln, Schalke 04 und die Stadtauswahl Neuss. Die Mannschaften aus Köln und Schalke zählen zu den stärksten des Jahrgangs 2006.

Legia Warschau wird mehrere Tage in Neuss bleiben und im Vorfeld des Turniers gegen Fortuna Düsseldorf und Neuss Vorbereitungsspiele bestreiten.