Der neue Anlauf in der Bundesliga war eindrucksvoll

Düsseldorf liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Neuss, und doch verlief die Entwicklung der beiden Städte recht unterschiedlich. Eine Aussage, die gerade auch auf den Fußball zutrifft, spielte man doch in den 70er Jahren sogar in der Meisterschaft gegeneinander. Während Neuss schon eine alte Römerstadt war, wurde Düsseldorf erstmals im Jahr 1288 erwähnt. Danach erlebte die Stadt einen rasanten Aufschwung bis zur Ernennung zur Landeshauptstadt. Düsseldorf wurde mehr und mehr eine Stadt der Unternehmensverwaltungen, eben zum „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. Aber nicht nur im Verwaltungsbereich hat Düsseldorf einiges zu bieten. Die Düsseldorfer Altstadt ist die „längste Theke der Welt“. Auch das Brauchtum mit Karneval und Schützenfest hat eine lange Tradition. Und nicht zuletzt die Fortuna.

Etwas zu feiern gab es bei den Profis der Fortuna im letzten Jahrzehnt eher selten. Aber in der Saison 2018/2019 war alles anders. Mit einer stark veränderten Mannschaft und einem ambitionierten Trainerteam hat der Verein nach dem unerwarteten Aufstieg in die erste Liga den von den meisten Experten noch weniger erwarteten Verbleib in der Klasse geschafft. Und das nicht nur mit Glück, sondern durch eine herausragende kämpferische Leistung, gepaart mit Spielwitz. Das war auch eine Belohnung für die vielen Fans, die unerschütterlich in schwierigen Zeiten immer an die Fortuna geglaubt und außergewöhnlich angefeuert haben.

Traditionell gehört die Fortuna in die Bundesliga, denn der Verein war bereits Deutscher Meister und spielte eine sehr lange Zeit in der höchsten deutschen Fußballklasse. Die Fortuna gewann zweimal den DFB-Pokal (1979 und 1980) und schaffte es 1979 bis ins Finale des Europapokals der Pokalsieger. Barcelona gewann erst nach Verlängerung der Partie. Bei der Fortuna haben auch zahlreiche Kicker aus Neuss die Fußballstiefel geschnürt. Zu den bekanntesten zählen sicherlich Robert Begerau und „Schädel“ Günther Thiele, der mit unvergessenen Kopfballtoren nicht nur die Düsseldorfer Fans begeisterte. Auch der aktuelle Trainer Friedhelm Funkel hatte eine lange Fußballvergangenheit in Neuss.

Viele Jahre bestimmten die Düsseldorfer Jugendmannschaften mit Mönchengladbach und Uerdingen den Jugendfussball am Niederrhein. Nur selten wurden die Meister von anderen Vereinen gestellt. Bayer Uerdingen ist bemüht, im Jugendfußball wieder Anschluss zu finden, wohingegen die Fortuna längst an die alten Erfolge anknüpfen konnte. Auch dank des Nachwuchsleistungszentrums des Vereins, welches die höchste Auszeichnung in der Bewertung erhielt. Die diesjährige Turniermannschaft (Jahrgang 2006) der Fortuna spielte auch in der letzten Saison in der der NRW-Bundesliga-Nachwuchsrunde. Man konnte dort manche Erfolge erzielen. Zwar waren die Partien gegen die Wettbewerber um den Novesia Cup aus Mönchengladbach und Schalke nicht so erfolgreich, aber gegen andere hoch gehandelte Vertreter der Nachwuchsrunde konnte man sich oft schadlos halten.

Die bisherigen Auftritte beim Neusser Turnier waren durchaus respektabel und das letztjährige Turnier konnte mit Rang 3 abgeschlossen werden. Auch in diesem Jahr dürften die Aufgaben für die Fortuna gegen Antwerpen, Gladbach und Frankfurt, nicht leicht werden, aber doch lösbar sein. Aber wenn es einfach wäre, dann wäre es nicht interessant.